Achtsamkeit ist eine ca. 2500 Jahre alte buddhistische Praxis. Um Achtsamkeit zu praktizieren ist es jedoch keineswegs erforderlich sich mit buddhistischen Inhalten auseinanderzusetzen, da sie ihrem Wesen nach weder religiös noch esoterisch ist.
Mit dem Erlernen von Achtsamkeit bietet sich die Möglichkeit auf eine spannende Reise zu gehen: Das Leben bewusster zu leben, sich selbst zu erforschen und „jeden Augenblick, in dem wir leben, in seiner Fülle schätzen zu lernen.“ Denn „der gegenwärtige Augenblick, das Jetzt, ist der einzige Augenblick, in dem wir wirklich leben“, sagt Jon Kabat- Zinn, Gründer der Stress Reduction Clinic an der Worchester Universität.
Unser gedanklicher Autopilot führt uns immer wieder vom gegenwärtigen Moment der aktuellen Erfahrung fort zu Gedanken/Sorgen bezogen auf die  Vergangenheit oder Zukunft. Häufig glauben wir, dass wir erst etwas Bestimmtes erreichen und/oder haben müssen um glücklich und zufrieden zu sein. Und auf diese Weise verschieben wir das Glück auf morgen…  Das Training der Achtsamkeit bietet die Möglichkeit wieder mit sich in Kontakt zu kommen und in größerem Einklang mit sich selbst und der Welt zu leben.

Viele Studien belegen die positive  Wirkung auf Stress, Ängste, Depressionen, Schlafstörungen etc. Das Immunsystem wir durch eine regelmäßige Achtsamkeitspraxis positiv beeinflusst. Richard Davidson belegte zudem eine gesteigerte Hirnaktivität in den Hirnbereichen, die für positive Emotionen wie Liebe, Freude und Zufriedenheit zuständig sind.

Die Methode der MBSR (Mindfulnes Based Stress Reduktion, Achtsamkeitsbasierte Stressbewältigung) wurde von dem amerikanischen Verhaltensmediziner Prof. Jon Kabat-Zinn in den 70er Jahren konzipiert. Es eignet sich besonders gut zur Behandlung von Stress, Ängsten, psychosomatischen Symptomen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen/ Migräne und Schmerzen. Zudem gibt es erste Hinweise auf eine positive Wirksamkeit bei Ess- und Zwangsstörungen.

Unter Anleitung werden zunächst sog. formelle Übungen erlernt (Body-Scan (Körperwahrnehmungsübung), Sitzmeditation, Gehmeditation und achtsames Yoga). Zudem wird parallel die Einübung von Achtsamkeit in den Alltag angeleitet. Unverzichtbar ist dabei die Bereitschaft die Übungen regelmäßig eigenständig zu wiederholen.

Im Rahmen der Rückfallprophylaxe von Depressionen hat sich die MBCT (Mindfulnes Based Cognitive Therapie; Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie) in wissenschaftlichen Studien als besonders effektiv erwiesen. Die Rückfallquote verringerte sich bei Teilnehmern, die bereits 3 oder mehr depressive Episoden erlebten fast um die Hälfte.  Erste Hinweise deuten auch in einer akuten depressiven Episode auf eine positive Wirkung.  Neben den bereits erwähnten formellen Übungen werden kognitiv-verhaltenstherapeutische Strategien (Informationsvermittlung, Umgang mit Gedanken, Veränderung von Verhalten und Erarbeitung von Plänen zur Rückfallprophylaxe) vermittelt. Ziel ist „in Zeiten in denen ein Rückfall droht, ungünstige Geisteszustände, welche durch selbstverstärkende Muster von Rumination (grübeln) und negative Gedanken gekennzeichnet sind, zu erkennen und aus ihnen auszusteigen“ (Michalak, Meibert&Heidenreich, 2007)